Der kleine Prinz – Interpretation: Die Themen

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In seinen Werken entwickelte Antoine de Saint-Exupéry eine Vielzahl von philosophischen Themen. In seinem Spätwerk »Der kleine Prinz«, das ein Jahr vor seinem Tod entstand, greift er diese Themen künstlerisch verdichtet auf. »Der kleine Prinz« ist somit als die Essenz der Philosophie Saint-Exupérys anzusehen.

Der Geist – Was dem Leben Sinn verleiht

In der Geschichte vom kleinen Prinzen setzt sich Saint-Exupéry mit dem Sinn des Lebens auseinander. Er fragt sich, was das Leben bestimmt. Seine Antwort ist glasklar: Es ist der Geist. Der Geist ist das schöpferische Wesen, das Verbindungen zu den Dingen und Menschen knüpft. Der Geist beseelt die Dinge und macht sie einzigartig und unverwechselbar. Der Geist schafft Bedeutung. Der Körper dagegen ist nur eine Hülle, die der Geist überdauert. Wenn der Körper abgestreift wird, lebt der Geist in den von ihm geknüpften Verbindungen fort.

Durch den Fuchs lernt der kleine Prinz, was den Geist ausmacht. Er lehrt: »Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.« Der Geist ist das verborgene Wesen der Dinge. Er wird geschaffen durch Freundschaft und Liebe, durch unsere Entscheidungen, durch unseren Eifer, unsere Opferbereitschaft und durch das Zuwenden zu etwas oder zu jemandem. Und wer mit dem Herzen sieht, wer den Geist entdecken will, muss alle Sinne bemühen.

Das Weizenfeld hat für den Fuchs keine Bedeutung, weil er kein Brot isst. Doch weil ihn der kleine Prinz zähmt, erinnert ihn der goldene Weizen an sein goldenes Haar… Das Wasser des Wüstenbrunnens ist mehr als nur ein Trank, es ist die Frucht einer schier hoffnungslosen Suche, eines langen Marsches durch die Wüste und von mühevoller Arbeit… Der Geist der Weihnachtsgeschenke wird durch all die Bräuche und Erlebnisse der Weihnachtszeit bestimmt… Die Sterne beherbergen für den kleinen Prinzen alte Brunnen mit knarrenden Seilwinden und erinnern ihn an den Piloten… Für den Piloten sind die Sterne kleine Glöckchen, die läuten, dass der ganze Himmel lacht; und er liebt das Lachen des kleinen Prinzen so.

Die Dinge, aber auch Handlungen, werden so zum Symbol für die Verbindungen, die man eingegangen ist. Für jeden haben sie eine individuelle Bedeutung, einen ganz eigenen Wert, einen eigenen Sinn. Und durch all diese unsichtbaren Fäden wird jeder mehr als nur die Summe seiner Einzelteile. Auf das Knüpfen solcher Verbindungen kommt es im Leben an.

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